Klientenzentrierte Gesprächstherapie nach Rogers und Quantenphysik?


 

Die Quantenphysik wird ja in esoterischen Theorien vielfach herangezogen und ihr wird die quasi wissenschaftliche Erklärung zugesprochen für alle Phänomene, die jenseits unseres Erkenntnishorizonts liegen. Dabei kennt kaum jemand in den esoterischen Kreisen die zugrundeliegenden Versuche, die allerdings wirklich phänomenal sind. Aus meiner Sicht sind es Vorgänge, die man in vielen Bereichen von Psychologie, Spiritualität und Bewusstseinsarbeit genauso wiederfindet und die in der Quantenwelt in der gleichen Weise ablaufen. Allerdings fehlt noch jeder wissenschaftliche Beweis für eine Verbindung. Aber nachdem die Ähnlichkeiten so frappierend sind halte ich es für durchaus möglich, dass unser Bewusstsein, diese Effekte nutzen kann. Einer der Effekte ist die sogenannte Superposition. In ihr befinden sich Lichtteilchen, die quasi an zwei Raumpositionen gleichzeitig sein können. Sie sind in einem Energiezustand, der erst endet, wenn man versucht sie zu messen oder sie auf einen materiellen Körper treffen. Dann gehen sie wieder in ihren materiellen Zustand über und können sich nur noch an einen einzigen Ort befinden.  In meinem Buch beschreibe ich die Versuche ausführlich und zähle Bereiche und Methoden auf, bei denen die Effekte der Quantenphysik meiner Meinung nach auftreten. Eine der Methoden ist die klientenzentrierte Gesprächstherapie nach Rogers. Bei all diesen Methoden (wie auch bei Rogers) geht es darum dass unser Bewusstsein in einen Zustand wechseln kann, indem ich nicht mehr werte. Die Wahrnehmung wird weit und ich nehme mein Ego quasi zurück. Sobald ich aber wieder Hypothesen bilde und meine Meinung eine Rolle spielt bin ich wieder im Alltagsbewusstsein und werte und entscheide. Genau dieser „wertfreie“ Bewusstseinszustand entspricht dem Zustand der Superposition und wird hier beschrieben.

Der folgende Text stamm aus meinem Buch „Eins werden Eins sein„.

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Die klientenzentrierte Gesprächstherapie nach Rogers

Was hat die Quantenphysik jetzt aber mit der Psychotherapie zu tun? Vor allem in der klientenzentrierten Gesprächstherapie und in der Gestalttherapie werden ihre Gesetze meiner Meinung nach sehr gezielt eingesetzt. Diese spezielle Gesprächstherapieform ist für Sie vielleicht neu. Ich möchte sie Ihnen deshalb kurz vorstellen.

Sie wurde von Carl Rogers in den 40er und 50er Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt. Rogers gilt als einer der Hauptvertreter der humanistischen Psychologie. In Deutschland wurde diese Therapieform hauptsächlich durch Reinhard und Anne-Marie Tausch in den 60er Jahren bekannt. Andere Bezeichnungen sind Gesprächspsychotherapie (auch GT), Klientenzentrierte Therapie, Personenzentrierte Psychotherapie oder nicht-direktive Beratung.

Carl Rogers

Carl R. Rogers war zwölf Jahre lang als Psychologe tätig, bevor er von 1940 bis 1963 an drei amerikanischen Universitäten als Professor für Psychologie und Psychiatrie lehrte. Er entdeckte, dass es einen Zusammenhang gab zwischen einer Haltung, die sich ganz auf den Patienten konzentriert, und konstruktiven Persönlichkeitsveränderungen. Durch seine Forschungen konnten seine Thesen durch empirische Untersuchungen überprüft und in den wesentlichen Punkten bestätigt werden.

Die Grundhaltung

In der klientenzentrierten Psychotherapie geht man davon aus, dass der Mensch eine angeborene „Selbstverwirklichungs-“ und „Vervollkommnungstendenz“ besitzt, die für eine Weiterentwicklung und Reifung der Persönlichkeit sorgt. Damit benennt Rogers eine Kraft, die ich im zweiten Kapitel Selbstheilungskraft genannt habe. Der Klient trägt also alles zu seiner Heilung Notwendige in sich und ist demnach selbst am besten in der Lage, Lösungen für seine Probleme zu finden. Ausgehend von diesem Menschenbild folgerte Rogers, dass in psychotherapeutischen Sitzungen ein günstiges Klima für den gestörten Wachstumsprozess geschaffen werden muss. Deshalb war für Rogers der Therapeut eben nicht das bestimmende Element in der Therapie, sondern der Klient. Die Therapie bietet hier also nur den Rahmen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung. Das heißt aber nicht, dass der Therapeut persönlich nicht involviert ist. Er muss als vollkommen präsente Person und als Gegenüber da sein und durch seine persönliche Präsenz eben diesen Rahmen für Weiterentwicklung bieten. Man könnte auch sagen, dass er ein Bewusstseinsfeld für die Therapie bereitstellt, dessen sich der Klient bedienen kann. Für Rogers sind in Bezug auf die Haltung des Therapeuten zum Klienten drei Punkte wichtig.

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Die Grundprinzipien

  • Bedingungslose positive Wertschätzung

Das heißt, ich nehme den Klienten erst einmal so, wie er ist, ohne seine Handlungen zu bewerten. Die Grundbotschaft muss immer lauten: So wie du bist, bist du ok. Man muss als Therapeut das Gefühl vermitteln, dass der Klient ohne Wertung so angenommen wird. Er wird in seinem Handeln ermutigt und erfährt Solidarität.

  • Empathie:

Man zeigt einfühlsames Verstehen der Welt und der Probleme aus der Sicht des Klienten und die Fähigkeit, diese Empathie dem Klienten mitzuteilen. In der Fachsprache heißt dieses Vorgehen „Spiegeln“.

  • Echtheit, Wahrhaftigkeit gegenüber dem Klienten:

Der Therapeut oder Berater gibt sein eigenes Erleben offen preis und steht mit dem Klienten in direkter Beziehung. Psychotherapeuten und Berater treten also nicht nur als Fachpersonen in Erscheinung, sondern geben sich dem Klienten auch als Person zu erkennen. Für den Behandler heißt das in erster Linie: authentisch sein. Dies setzt natürlich voraus, dass ich mich selbst und meine Muster sehr gut kenne.

Das Spiegeln

Im Mittelpunkt der Therapie steht also der Hilfesuchende mit all seinen Gefühlen, Wünschen, Wertvorstellungen und Zielen. Sichtweisen und Urteile des Therapeuten sollen dabei weitgehend in den Hintergrund treten. Ratschläge und Bewertungen sind zu vermeiden. Man geht dabei folgendermaßen vor, dass man das, was der Klient erzählt, fokussiert zusammenfasst, es wiederholt und sich somit versichert, dass man den Klienten richtig verstanden hat. Dabei versucht man möglichst jede eigene Deutung und Beeinflussung herauszulassen, um wirklich nur das wiederzugeben, was der Klient gesagt hat.

Man nennt diese Technik „Spiegeln“. Der Gesprächspartner erhält dadurch die Möglichkeit, durch das Hören des Selbstgesagten „sich selbst gut zuzuhören“.  Dadurch wird sich der Klient immer mehr seiner eigenen Wahrnehmung bewusst. So können oft Dinge ausgesprochen werden, die im normalen Alltag des Klienten tabu sind. Wenn eine vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen wurde, kann der zu Beratende angstfrei und kreativ an der Lösung seiner eigenen Schwierigkeiten arbeiten. Dadurch können Inhalte und Prozesse einer Sitzung vom Klienten selbst gesteuert werden, er kann in seinem eigenen Tempo arbeiten.

Gesprächstherapie und die Superposition

Ein Therapeut, der nach diesen Vorgaben arbeitet, muss sich in der Superposition befinden. Die positive Wertschätzung setzt ja voraus, dass er den Klienten wertfrei betrachtet, und zwar egal, was er für Probleme hat und wie er sein Leben lebt. Das hört sich vielleicht erst einmal gar nicht so schwierig an, denn jeder Mensch hat ja ein Recht auf Verständnis und Mitgefühl. Damit können sich die meisten Menschen gut identifizieren. Was wäre aber, wenn Ihnen ein Kinderschänder gegenübersitzt oder ein zweiter Adolf Hitler, der seine Taten nicht bereut. Dann wird schnell klar, welche Herausforderung es bedeuten kann, wirklich in der nicht-wertenden Superposition zu bleiben, wo es kein Gut und Böse gibt.

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Hier muss sich der Therapeut vor allem selbst darüber klar werden, wo seine Grenzen sind und bis wohin er seine Superposition aufrechterhalten kann und will. Jeder hat hier eigene Grenzen, und diese Grundhaltung ist wohl eher als Ideal zu verstehen und nur selten Realität. Ich empfehle meinen Gesprächstherapie-Schülern daher immer, sich in dieser Haltung zu üben, aber klar zu äußern, wenn sie ein Problem haben, das so stark ist, dass es die Therapie behindert. Denn wir haben ja auch noch das dritte Grundprinzip von Rogers, die Authentizität. Es ist hier also die Fähigkeit des Beraters gefragt, sein Ego wirklich freiwillig einen Schritt nach hinten treten zu lassen, ohne es dabei zu unterdrücken. Für mich fühlt sich das immer so an: als würden sich meine ganzen Vorstellungen und Wertungen in zweiter Reihe aufhalten und an der „Front“ stünde meine wertfreie Haltung.

Wie schon erwähnt, stimmt diese wertfreie Haltung mit der Superposition überein. Das Bewerten des Klienten, also eine Einteilung in gute und böse Taten und Verhaltensweisen, stellt aus Sicht der Quantenphysik eine Messung dar. Ich bestimme in dem Moment der Wertung, auf welcher Seite MEINER Wertskala sich der Klient befindet, und behindere damit zwangsläufig auch Veränderungen. Meist stimmt meine Werteskala ja mit den gesellschaftlichen Werten überein. Und wenn ich mich dann entsprechend wertend äußere, dann wird die Ansicht des Hilfesuchenden verstärkt, dass er eben böse, ein Versager, unfähig usw. ist.  Damit halte ich ihn auf seinem inneren Platz, den er eingenommen hat, und eine Lösung, also ein Loslassen seiner Position, wird immer schwieriger.

In der Superposition dagegen sind alle Möglichkeiten gegeben, und somit wird Veränderung unterstützt, denn dafür muss ich mich auch von meinen Bewertungen lösen. Meist ist es für die Klienten befreiend, wenn sie zum vielleicht ersten Mal in ihrem Leben jemand gegenüber sitzen, der sie nicht verurteilt oder bewertet und bei dem sie vorerst einfach mal so sein können, wie sie sind. Die Superposition ist auch hier ein Geistes- oder Energiezustand, den ich einnehme. Auch hier ist eine Beschreibung natürlich schwierig, denn es geht um eine persönliche Erfahrung. Wie schon gesagt, ich empfinde diesen Vorgang als ein Zurücktreten meiner Wertvorstellungen in die zweite Reihe. Somit stellt sich im Kontakt mit dem Klienten ein Gefühl von Freiheit ein, denn auch ich bin in dem Augenblick von meinen Wertungen befreit und kann meinem Gegenüber wirklich offen entgegentreten.

Liebe Grüße

Klaus

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