Von Petra
Ich bin sehr dankbar, dass Klaus und ich unsere Beziehung auch im Wohnmobil ganz gut hinbekommen.

Viele sagen wie macht ihr das, 24 Stunden an den meisten Tagen zusammen.
Ich muss schon sagen, im Wohnmobil zusammen leben und dann auch noch 24 Stunden zusammen sein, über einen längeren Zeitraum, das ist der Härtetest schlechthin. Das geht nur mit gegenseitiger Wertschätzung und Raum für Gefühle. Gefühle die kommen und gehen, aber auch da bleiben dürfen und wenns auch mal richtig kracht, weil vor allem ich mal wieder so richtig wütend bin, dann haben wir zwei wieder die Chance uns neu auszubalancieren. Jeder für sich und auch miteinander. Ich glaube die vielen Paartherapiestunden, die wir beide miteinander schon hinter uns gebracht haben, zahlen sich gerade aus. Wir reden sehr viel über unsere Gefühle und tauschen uns immer wieder aus, wie es jeden von uns geht, dass macht es wirklich leichter. Vor allem um zu sehen, wo der Andere gerade steht und auch zu fühlen, dass die Gefühle die z. B. Klaus gerade durchlebt, oft gar nichts mit mir zu tun haben, ist enorm wichtig. Oder zu merken, dass der/die Partner/in einfach nur ein tieferliegendes Thema angetriggert hat und das aktuelle Thema eigentlich zu vernachlässigen wäre. Eine Herausforderung also, um aus den Projektionen, die tagtäglich ablaufen, auszusteigen.


Die unangenehmen Istzustände des anderen Auszuhalten ist auch noch ein wichtiger Punkt. Oft ist es dann so, dass ich dann auch mal alleine spazieren gehe und mir einen anderen Wind um die Nase blasen lasse.

Noch dazu ist es total wichtig auch im Wohnmobilleben Aufgaben zu verteilen, sodass klar ist wer was macht. Zusammen kochen geht z. B. im Wohnmobil eher nicht, wenn man das erzwingen würde, was wir natürlich auch schon versucht haben, dann kocht es zwischen uns und nicht mehr miteinander. Eher machen wir es dann so, einer kocht und der Andere macht dann den Abwasch, da es ja keinen Geschirrspüler gibt. Meistens bin eher ich fürs Abspülen zuständig, weil Klaus lieber kocht und ich auch gerne abspüle und mir keinen Kopf machen mag was es heute zu essen gibt. Ich lasse mich da gerne überraschen und gehe lieber eine Runde spazieren. Wäschewaschen ist eher mein Part, dafür kümmert sich Klaus um die Ver- und Entsorgung von Wasser und Abwasser. Zum Glück haben wir eine Trenntoilette das macht dann die Entsorgung ein großes Stück leichter.
Auch beim Fahren wechseln wir uns ab. Ich genieße allerdings die Sicherheit die mir Klaus beim Fahren gibt. Diese Sicherheit hat uns schon durch so manche Engstellen und Bergdörfer gebracht und schwierige Passage überwinden lassen. Dafür bin ich dann wieder eher die Krisenmangerin, das heißt, meistens fällt mir eher ein wie wir aus den Schwierigkeiten, die ja auch entstehen, wieder rausfinden.

Und so ist es auch, natürlich nicht nur im Wohnmobilleben, wichtig, rauszufinden, wo jeder seine Stärken und Schwächen hat, um sich dann letztendlich ergänzen zu können.

